Homeschooling unterwegs
WENN DIE BESCHULUNG DER KINDER IN DEN HAENDEN DER ELTERN LIEGT
[/special_heading][special_heading2 title_content= „SCHULE DAHEIM“ h_tag= „h3“ title_color= „“ border_color= „#232323“ border_thickness= „5“ padding= ‚{„d“:“20px 30px 20px 30px“}‘ margin= ‚{„d“:““}‘ title_alignment= „center“ hide_in= „“ css_id= „“ css_classes= „“ animate= „1“ animation_type= „none“ animation_delay= „0“ animation_duration= „300“ box_shadow= „0px 0px 0px 0px rgba(0,0,0,0)“ separator_thickness= „1“ key= „SJy51V74N“][/special_heading2]Gehackter Handycode
Campermann:
Wir wollten es möglichst lange hinauszögern – wir wollten… Nun kennt sich unsere Jungmannschaft jedoch schon früher als erhofft mit allen möglichen Funktionen des Handys aus. Wie schnell sie doch lernen! Das wiederum ist schon fast beeindruckend. Es ist wie magnetisch – das Handy. Und ist es einmal in den Händen der geliebten Kinder, so ist der Sog erwacht.
Natürlich haben wir (wir wollen ja vorbildliche Eltern sein) alles mögliche gesperrt. Die Zeiten sind begrenzt und die Spiele bedacht ausgewählt. Doch auch da sind sie schlau. Ihr höchstes Ziel ist, den Handycode zu knacken.
«Mein Handy ist wieder für eine Stunde gesperrt», klagt Camperfrau eines Vormittags, «irgendeines unserer Kinder versuchte anscheinend, den Code vergeblich einzugeben.»
Einmal beim Eingeben nicht aufgepasst, schon ertönt es triumphierend aus der Ecke: «Jetzt habe ich deinen Code gesehen – nun weiss ich ihn!!!»
Vor allem die älteren beiden Kinder machen sich ein Spiel daraus, unsere Codes immer wieder auf`s Neue herauszufinden.
So mussten wir, heute schon wieder, den Code ändern.
Camperfrau will, beziehungsweise muss heute wieder einmal Wäsche waschen gehen. Auf unserem Stellplatz steht leider keine Waschmaschine zur Verfügung.
Ich fahre sie mit drei rappelvollen Säcken Dreckwäsche und mit 3 Kindern (die wollen gerne mit, weil sie dann mit dem Handy spielen dürfen) zur Wäscherei.
«Der neue Code ist …», ich versuche es ihr auf Englisch zuzurufen (die Geheimsprache unter uns Eltern), doch Camperfrau unterbricht mich. «Ich weiss, der Geburtstag unseres dritten Kindes. Du hast es mir zu Hause bereits gesagt». Schon ist sie weg und ich sehe sie nur noch keuchend davonstapfen, im Schlepptau drei Kinder.
Zuhause erwartet mich die Skiabfahrt der Herren. Wie habe ich mich darauf gefreut. Camperfrau wird eine Weile beschäftigt sein. So darf ich zusammen mit meinem Ältesten einen Vater-Sohn-Skimorgen geniessen.
Camperfrau ruft und ruft nicht an. Doch ich mache mir nicht allzu viele Gedanken. Sie meldet sich dann schon, wenn ich sie wieder abholen soll.
«Hopp Feuz, hopp Feuz!!», Lionel und ich sind in Höchststimmung. «1. Platz!!» unser Schrei der Begeisterung durchdringt den ganzen Wohnwagen.
Kurze Zeit später steht Camperfrau vor der Tür, schwitzend, keuchend und nicht gerade begeistert.
«Feuz hat gewonnen! Ein geniales Rennen!!» strahle ich. – «Wieso bist du schon hier?»
«Weil du aus irgendeinem Grund den Geburtstag unseres Kindes nicht kennst!», knurrt Camperfrau.
«Au Sch…», ich habe aus lauter Eile und ständigem Wechseln des Codes das falsche Jahr eingegeben.
«Das nächste Mal wähle ich unser Hochzeitsdatum. Dieses weiss ich ganz sicher», flüstere ich Camperfrau besänftigend zu und gebe ihr einen Versöhnungskuss.
Camperfrau:
«Du kennst den Handycode, oder?», ruft mir Campermann hinterher. «Ja, ja – ich weiss, der Geburtstag unseres dritten Kindes!», unterbreche ich ihn, während ich schnaufend davonlaufe, vollbepackt mit 3 Wäschesäcken, Richtung Lavanderia.
Campermann hat mich soeben mit dem Auto kurz dorthin gefahren. Blöderweise habe ich mein Handy im Wohnwagen vergessen. Nun hat er mir seins geliehen, damit ich ihn dann telefonisch wieder erreichen kann, wenn der Wäscheberg bewältigt ist.
Ach, wieviel Wäsche doch so eine grosse Familie produziert, denke ich vor mich hin und mache mich daran, mich durch die italienischen Informationsblätter zu lesen. Wie schön wäre es doch, hin und wieder, eine eigene Waschmaschine zu haben, seufze ich.
Die Schmutzwäsche ist nun auf 2 riesige Waschmaschinen verteilt und ich kann mich etwas zurücklehnen. Wie in 25 Minuten saubere Wäsche produziert werden soll, ist mir jedoch ein Rätsel.
Ich zücke das Handy von Campermann und gebe den Code ein: «Pin ungültig». Ich runzle die Stirn. Habe ich in der Eile etwas Falsches eingegeben? Ich versuche es noch einmal. Erneut: «Pin ungültig». So langsam beginne ich an mir zu zweifeln. Ich versuche es mit einem anderen Tag (vielleicht hat Campermann ja den Tag verwechselt). Nun ist das Handy für 5 Minuten gesperrt. Auch nach 5 Minuten und drei weiteren Versuchen in allen möglichen Variationen sperrt das Handy für weitere 10 Minuten.
Unterdessen leitet Campermann mir eine wichtige Nachricht von meinem Handy weiter – ich kann sie nicht lesen.
«Wenn du wüsstest», denke ich etwas genervt. Ich versuche mich auf alle erdenklichen Möglichkeiten in Campermann zu versetzen und frage mich, was er sich beim Code wohl überlegt hat und ändere Jahreszahl, Tag und Monat.
Die Wäsche ist unterdessen fertig. Das Handy immer noch nicht geknackt (nun jedoch für eine Stunde gesperrt) und ich setze mich mit dem Gedanken auseinander, nach Hause laufen zu müssen.
«Das darf jetzt echt nicht wahr sein!», murre ich innerlich, «und Campermann ist in der glücklichen Lage, Zuhause das Skirennen in Wengen schauen zu dürfen.»
Es bleibt mir nichts anderes übrig, als keuchend und schnaufend mit drei rappelvollen und äusserst schweren Wäschesäcken und drei nicht begeisterten Kindern, Richtung Stellplatz zu laufen.
Endlich stehe ich vor dem Wohnwagen, meine Schultern schmerzen, ich ringe nach Atem. Campermann öffnet strahlend die Tür. «Feuz ist Erster geworden!!», ruft er euphorisch.
Ich funkle ihn an: «Und ich würde gerne wissen, wann dein 3. Kind Geburtstag hat!! Also ich bin mir ziemlich sicher zu wissen, wann ich ihn geboren habe!»
«Oooh!», meint Campermann etwas erschrocken und schlägt sich an die Stirn. Ich habe eine falsche Jahreszahl eingegeben.
«Echt jetzt?», ich kann es nicht fassen.
«Wann haben wir geheiratet?»
«15.03.2008», meint Campermann zielsicher.
Ich bin zufrieden und setze mich an den bereits gedeckten Mittagstisch.
(Un)erwarteter Besuch
Camperfrau:
«Hast du gesehen, woher der jetzt gekommen ist?» flüstere ich Campermann erschrocken zu.
Vor uns steht ein italienischer Polizist, welcher gerade aus seinem alten Cinquecento ausgestiegen ist. Wir stehen seit wenigen Stunden auf einer grossen Wiese etwas abseits eines kleinen italienischen Dorfes und wollen hier eine Nacht auf unserer Durchreise Richtung Süden Italiens mit unserem Wohnwagen stehen. Nach genauer Recherche auf Campercontact.com haben wir diesen Platz gefunden. Ein gutes Angebot, mit Strom, Wasser und Entsorgung umsonst. Es stand zwar geschrieben, dass der Platz nur für Reisemobile (Wohnmobile) vorgesehen ist – wir dachten jedoch, dass dies in der Nebensaison wahrscheinlich niemanden mehr interessieren würde. Naja, Campermann dachte das zumindest.
Ich sehe das etwas anders und mache mir jedes Mal grosse Sorgen, dass uns ein netter, aber sicherlich verärgerter Polizist aus dem Schlaf reist und wir kurzerhand mit 4 Kindern, mitten in der Nacht, den Platz verlassen müssen.
«Ach wo!», meint Campermann jeweils, wenn ich meine Bedenken kundtue. «Du musst nicht immer mit dem Schlimmsten rechnen!»
Die Schranke steht offen und nirgends ist gekennzeichnet, dass Wohnwagen keinen Zutritt haben. Ich verdränge meine Bedenken, studiere noch kurz die Tafel bei der Einfahrt (kann jedoch mit der Information, die angegebene Telefonnummer zu wählen, falls eine Übernachtung vor Ort gewünscht sei, nicht viel anfangen) und marschiere wieder Richtung Wohnwagen.
Und nun steht er da! Unser Esstisch vor dem Wohnwagen sieht nach dem eben gegessenen «Spaghettiznacht» aus, wie wenn eine Horde Tiere darauf gewütet hätte.
Er schüttelt energisch den Kopf und meinte: «No!!» und zeigt auf unseren Wohnwagen. «Il posto è solo per camper! (Der Platz ist nur für Wohnmobile, nicht für Wohnwagen)»
Ich versuche mir meine Unruhe nicht anmerken zu lassen und krame mein weniges Italienisch zusammen. Gleichzeitig setze ich meinen mütterlichen und hilflosesten Blick auf und erwidere: «Solo una notte! Per favore! Abbiamo 4 bambini.» Campermann versucht noch herauszufinden, wieso hier keine Wohnwagen stehen dürfen, da rennt auch schon unser jüngster Blondschopf am Polizisten vorbei und schnattert auf Schweizerdeutsch auf uns ein. Dieser kann sich nun ein Schmunzeln nicht mehr verkneifen.
«Va bene, una notte!» meint er grosszügig und grosse Erleichterung macht sich in mir breit.
Ich flüstere Campermann zu: «Siehst du! Genau das habe ich gemeint! Stell dir mal vor, wir hätten jetzt noch wegfahren müssen! Mamma Mia!!»Weiterlesen
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