Die Hühnersuche
Camperfrau:
Campermann und ich lieben das Marktleben. Die vielen Stände, das bunte Treiben, die Nähe zur Bevölkerung und die riesigen Mengen an frischen und günstigen Früchte- und Gemüsesorten. Ein Augenschmaus – auch die Preise!
Wir kaufen kiloweise Gemüse und Früchte, im Wissen, dass auch diese vollgefüllten Taschen in nur wenigen Tagen bereits wieder gegessen sein werden.
Egal – immerhin gesund und eben günstig. So sind wir auch heute auf einem noch nie zuvor besuchten Markt. Es ist Sonntag und es herrscht reges Treiben.
Wie schon bei den anderen Marktbesuchen, wollen wir auch heute zum Mittagessen ein gegrilltes Hühnchen geniessen.
«Wann können wir endlich essen gehen!!» stürmen unsere 4 Kinder in einem fort.
«Wo sollen wir hin?» frage ich Campermann und hoffe, er nimmt mir zielsicher die Entscheidung ab. Heute stehen wir nicht wie sonst vor nur einem Grill-Pouletstand, sondern gleich vor einer ganzen «Fressmeile».
«Keine Ahnung», meint er und räumt gleich weiter ein: «Komm, lass uns durch die Essstände laufen und schauen.» Ich seh schon schwarz, da wir uns beide etwas schwertun, bei so vielen Angeboten, Preisunterschieden, angebotener Menus und Grösse von Portionen, eine rasche und adäquate Entscheidung zu treffen.
Campermann marschiert zielstrebig voran.
«Hier werden die Poulets nicht frisch zubereitet – da will ich nicht hin», meint er und zeigt auf den Stand vor mir.
«Oh, da verkaufen sie selbstgemachte Paella!» rufe ich ihm freudig zu. Doch die Begeisterung der ganzen Familie bleibt aus.
«Ok, weiter», seufze ich und trotte der Mannschaft hinterher.
Wir kommen ohne Resultat am Ende der Essstände an.
Campermann murrt: «Ich weiss nicht wohin – lass uns nochmals durchlaufen.»
Ich krieg die Krise. Wie schon gedacht, es wird ein schwieriges Unterfangen. Campermann will irgendwo zwischen den Gemüseständen sein gegrilltes Poulet kaufen.
«Das mache ich nicht. Ohne Sitzmöglichkeit wird das eine Esskatastrophe mit den Kindern!» diskutiere ich entschlossen mit Campermann.
Schlussendlich laufen wir ein zweites Mal durch die Essstände und finden am Schluss ein Grillstand, der uns beim ersten Mal irgendwie entgangen ist. Auch da sind die Poulets nicht direkt vom Feuer, aber es scheint keine andere Möglichkeit zu geben.
Wir sind etwas unglücklich, aber einig und setzen uns grad mit dem lauwarmen Poulet hin, als unser Blick auf den gegenüberliegenden Stand schweift, welcher genau DIE frisch gegrillten Poulets anbietet, die wir gesucht haben.
«Wie konnten wir das bloss übersehen!» jammere ich. «Naja, jetzt ist’s halt so. Für die Kinder wäre es ja doch zu heiss gewesen», murmle ich Campermann zu und beisse in das schon fast kalte Fleisch.Weiterlesen
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